Pressestimme zum Konzert vom 9.3.2024 im Ratssaal Sonneberg
Das Rathauskonzert in Sonneberg mit dem „Duo con emozione“ brachte vielfältige Freude unter die zahlreichen Gäste.
Der zweite Bürgermeister der Stadt Sonneberg Christian Dressel konnte am Sonnabend sehr viele Gäste zum Konzert des „Duo con emozione“ von Liane (Sopranistin aus Wittenberg) und Norbert Fietzke (Pianist und Komponist aus Döbern) begrüßen. Für das Rathauskonzert im Rahmen des „Stadtjubiläums 675 Jahre Stadtrecht“ hieß er als Ehrengäste Landrat Robert Sesselmann, den Vorsitzenden des Stadtrates Wilhelm Rainer Häusler, die stellvertretende Vorsitzende des Stadtrates Traudel Garg, den ehemaligen Landrat Reiner Sesselmann sowie die ehemalige Landrätin Christine Zitzmann willkommen.
Auch „con emozione“ feiert ein Jubiläum. Seit 30 Jahren (1994 Köln) sind Liane und Norbert Fietzke ein ideales Musikerpaar, das sich gemeinsam Programme erarbeitet, mit denen es europaweit auf Tournee geht. Dabei vereint beide die Leidenschaft zur Musik und zu neuen Entdeckungen in der Musikgeschichte, wie im Jubiläumskonzert in Sonneberg zum Thema „Frauentag“. Denn bis ins 19. Jahrhundert hinein konnten Frauen zwar Hausmusik und Texte wie Lieder zum Hausgebrauch machen. Doch an die Öffentlichkeit durften sie damit nicht treten.
Der bunte Reigen der Künstler im Programm „Sonne, Mond und Sterne“ begann mit einer Komposition von Norbert Fietzke, der sich mit seriellen Kompositionen zu Schriftstellern wie Erich Kästner und Theodor Fontane beschäftigt hat. Liane sang zu seiner Begleitung über den „März“ aus dem Gedicht über die zwölf Monate von Erich Kästner. Für die Sonne sprach das „Lied der Freundin“ von Felix Mendelssohn Bartholdy nach Heinrich Heine. Im Gedenken an ihre zweite Heimat Weimar präsentierte das Duo Goethes „Der Fischer“ in der Vertonung des Düsseldorfer Architekten und musisch begabten Kulturmenschen Adolph von Vagedes als kurzes, empfindsames Strophenlied. Aus Norbert Fietzkes Vertonungen der Gedichte von Theodor Fontane stammte das Lied „Mein Herz“.
Sehr eloquent und natürlich, sehr charmant und publikumsnah schilderte Liane Fietzke zwischen den Lieder die Hintergründe der Dichtungen und Kompositionen, die wahre und bis dato meist unbekannte kleine Kostbarkeiten der Liedkunst sind. Anders als Beethovens „Mondscheinsonate“, die Norbert Fietzke instrumental vortrug, nachdem Liane das glühende Flehen der „Beterin“ von Johann Gottfried Seume, dem Freiheitskämpfer und Lehrer Goethes. Ein Höhepunkt des ersten, klassischen Teils des „himmlischen Liedervergnügens“ war sicherlich „Leise flehen meine Lieder“ von Franz Schubert. Passend dazu ein „Liebeslied“ nach Goethe von Johann Christoph Kienlen, einem unbekannten Komponisten seiner Zeit.
Mit einem Lied aus den Theodor Fontane-Vertonungen wurde ein Blick auf den Mann zum Frauentag gewagt, der „Wunsch“ nach echten Männern. Damit endete der klassische Teil des Konzertes. Das letzte Lied leitete bereits zum zweiten, dem Musicalteil, über. Mit einem in der Stimmlage sehr überzeugenden „In der Nacht ist der Mensch nicht gern alleine“, bei dem das sangesfreudige Publikum kräftig und textsicher mitsang.
Sehr abwechslungsreich und bunt, gespickt mit Theaterutensilien und Liedern zum Mitsingen begann das Duo sein Musicalprogramm mit Elizas Song aus „My Fair Lady“. Gut behütet empfahl die Sängerin mehr „Mut zum Hut“. Dafür braucht es „The man I love“ (George & Ira Gershwin) und Silvesterwünsche für „The perfect Year“ und „New ways to dream“ (Sunset Boulevard).
Zum Ende zu erinnerte sich die Sopranistin an die Auftritte vor 20 Jahren im Wasserschloss Mitwitz und auf Schloss Callenberg. Jetzt haben sie ihre Leidenschaft zur Musik Dank Familie Garg, die sie im Havelland gehört hatten, auch in Sonneberg präsentieren können. Das gegensätzlich aufgestellte Paar, bei dem er der ruhende Pol für die quicklebendige, emotional mitreißende Partnerin ist, beendete den Abend mit „Gold von den Sternen“ aus dem Mozart-Musical, der 3. Vertonung von Schillers „Ode an die Freude“ durch die schillernde Persönlichkeit der Goethezeit, Friedrich Freiherr von Dalberg. Nach diesem Fundstück aus der Raritätenkiste, intonierte das Duo die bekannte Musik der Europahymne, Eurovisionshymne und der IX. Sinfonie Beethovens, zu der der ganze Saal einstimmte.
Der lang anhaltende Applaus des bestens gelaunten, fröhlichen und begeisterten Publikum gewährte noch eine Zugabe zum Abschied mit dem Hit „Diese Nacht ist so sternenklar“ aus dem Film „Evita“.
InSüdThüringen.de – Text und Foto: Peter Müller