Pressestimme zur Barock-CD “Se tu m’ami” vom Duo >con emozione<-Paretz/Havel – 2013
Klagend im beblümten Klee
Die Paretzer Liane und Norbert Fietzke bringen barocke Liebeslieder auf eine silberne Scheibe
PARETZ – Man darf die Sache wohl nicht zu ernst nehmen, zumindest nicht die Texte. Die seufzen, klagen und schwärmen von Liebe, Lust und Leid. Aber die Musik und den Gesang, die darf man ernst nehmen und genießen. Auf ihrer jüngsten CD „Se tu m’ami“ haben Liane und Norbert Fietzke aus Paretz Lieder, Arien und Intermezzi aus dem Barock zusammengestellt.
„Se tu m’ami – Fühlst der Liebe heißes Sehnen“ heißt es in der titelgebenden Arie von Giovanni Battista Pergolesi. Es fügt sich ein in eine Reihe von zwanzig Liedern aus Früh-, Hoch- und Spätbarock. Die stammen zeitlich aus dem 17. und 18. Jahrhundert und geografisch aus Italien, Deutschland und England. Von der Insel haben Fietzkes Henry Purcell ausgewählt, die Lichtgestalt englischer Barockmusik. Das Lied, dessen ersten sieben Worte aus dem Shakespearestück „Was ihr wollt“ (Twelfth night) stammt, besticht durch seine Innigkeit und Leichtigkeit. „Wenn die Musik der Liebe Nahrung ist,/sing, bis ich mit Freude bin erfüllt./So rührst du meine Seele, die da lauscht,/zu stets frisch bleibenden Genüssen.“
Und die Musik dieser CD ist dazu angetan, die Seele den Zuhörer anzurühren. Der Gesang von Liane Fietzke trägt ihn sicher durchs würzig Tal, vom Silbermond durchrauscht, hilft ihm der Nordwinden Grausen überstehen, lässt ihn klagend im „beblümten Klee“ sitzen. Die Stimme der Sopranistin mit ihrem warmen Timbre scheint wie gemacht für die Barockmusik, die menschliche Gemütszustände aufzeigen wollte. Sie singt facettenreich: das „Sebben, crudele“ von Antonio Caldara wunderbar traurig, den Pergolesi leicht kokett, Händels „Lascia ch’io pianga“ aus der Oper Rinaldo mit warmem, doch klarem Schmelz.
Das Piano ist bei all dem liebender Begleiter, nie trumpft es auf, immer unterstreicht es die Stimme.
Liane und Norbert Fietzke sind seit zwanzig Jahren als Duo Emozione unterwegs. Beide studierten an der Musikhochschule „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig, seit einigen Jahren wohnen sie im havelländischen Paretz. Hier haben sie eine Klavierschule und ein Studio eingerichtet, in dem sie vor der Barock-CD bereits Tonträger mit den Rosenliedern von Philipp Fürst zu Eulenburg aus Liebenberg und auch mit Goethe-Liedern aufgenommen haben. In diesem Monat beginnt die Arbeit an einer neuen CD, diesmal sollen Lieder der Romantik vereint werden. Bei den Texten sollte man dann wohl wieder nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen und sich besser der Musik überlassen.
Marlies Schnaibel; Märkische Allgemeine Zeitung, 12.02.2013